Ist Bier das neue Gemüse?

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Im Bier hat es erstaunlich viele Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Als Gesundheitsgetränk taugt es trotzdem nur sehr bedingt.

Bier wird aus natürlichen Zutaten hergestellt, und es braucht nur vier davon: Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Das ist allgemein bekannt. Für allgemeines Erstaunen sorgt hingegen meist die Liste der im Bier enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe. Diese ist nämlich ziemlich lang und enthält unter anderem die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6, Folsäure (B9), B12 sowie die Mineralstoffe Calcium, Kupfer, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Silicium, Natrium, Phosphor, Selen und Zink. Hinzu kommen wertvolle Ballaststoffe und Antioxidantien. Die Menge hängt dabei vom Biertyp, den Rohstoffen und vom Brauverfahren ab. Besonders viel Folsäure hat es übrigens im Hefe-Weizenbier.

Teil eines gesunden Lebensstils

Angesichts dieser beeindruckenden Liste verwundert es nicht, dass der europäische Dachverband der Brauwirtschaft 2016 eine Broschüre mit dem Titel «Bier und Gesundheit, massvoller Konsum als Teil eines gesunden Lebensstils» herausgegeben hat. Darin werden wissenschaftliche Studien zusammengefasst, die den massvollen (!) Bierkonsum insgesamt positiv bewerten.

Vitamine auf Etikett tabu

Da stellt sich die Frage: Warum bewerben die Brauereien die gesunden Inhaltsstoffe nicht, wie es andere Getränke tun? Weshalb sieht man auf den Bierdosen und -flaschen nie einen Vermerk wie «Mit vielen wertvollen Vitaminen»? Die einfache Antwort: Weil es nicht erlaubt ist. Nach der Health-Claims-Vereinbarung der EU aus dem Jahre 2007 ist Bier-Werbung mit gesundheitsbezogenen Angaben nicht gestattet. Dies gilt auch für die Schweiz. Als Begründung wird der Gesundheitsschutz angeführt, und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Vitamin-Vermerke auf dem Bier die Gefahren des Alkohols und das Suchtpotenzial verharmlosen würden.

Umstrittene Bilanz

Der Alkohol im Bier relativiert auch die beeindruckenden Nährstoffwerte. Der Grund: Um den Alkohol abzubauen, braucht der Körper Vitamine und Mineralstoffe. Es ist deshalb umstritten, wie positiv die Vitamin- und Mineralstoff-Bilanz im Endeffekt ausfällt.

Alkoholfreies Bier als Sportlergetränk

Alkoholfreie Biere können hier eine willkommene Alternative sein, und tatsächlich werden diese immer öfter als isotonische Sportgetränke angepriesen. Was seltsam klingen mag, hat durchaus seine Logik. Bier liefert dem Körper Kohlenhydrate und damit Energie, aber eben auch viele Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, die z. B. Muskelkrämpfen vorbeugen. Na dann: Prost!

Hopfen für die Bierproduktion

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