Farben regen den Appetit an

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Essen ist weit mehr als Kalorien- und Nährstoffzufuhr. Welche Aspekte bei der Ernährung wichtig sind und wie es auf dem Teller bunt wird, erklärt eine Ernährungsberaterin von santé24. Zudem gibt sie Antworten auf Fragen zu Folsäure.

In kaum einem anderen Gebiet gibt es so viele Experten wie bei der Ernährung. Essen ist ein Erlebnis, emotional, kulturell abhängig und stark vom Umfeld geprägt. Beim Essen findet sozialer Austausch statt, das stärkt den Zusammenhalt. Gerade beim familiären Abendessen wird das gerne zelebriert. Essen ist Geschmacksache und daher auch individuell. Bereits Kleinkinder wissen, was ihnen schmeckt, wenn sie den Löffel zugesteckt bekommen.

Essen hat ebenfalls mit Überzeugungen zu tun. Teilweise wird viel unternommen, um bei anderen die lieb gewordenen Essgewohnheiten durchzusetzen. Viele sind bereit, mal etwas Neues auszuprobieren, doch letztlich bestimmt jeder Mensch selbst, was er essen will und was gut ist. So lange die Ernährung ausgewogen ist, gibt es beim Essen keine Verbote – auch für Süsses, Frittiertes oder Genussmittel hat es Platz.

Diese Freiheit kann verwirren und zu ideologischen Fragestellungen führen: Was soll ich essen? Was ist gut für mich? Welches Essen bekommt mir? Obschon beim Essen alles erlaubt ist, gibt es körperliche Gegebenheiten, die bei der Ernährung zu berücksichtigen sind. Einen umfassenden Überblick dazu bietet santé24, das telemedizinische Angebot von SWICA. Dahinter steht ein Ärzteteam und weiteres medizinisches Fachpersonal. Unter anderem bietet santé24 auch Beratungen zum Thema Ernährung an.

Gemüse und Früchte möglichst rasch geniessen 

«Damit unser Körper funktioniert, braucht er Mikro- und Makronährstoffe», sagt die Ernährungsberaterin Ellen Weber von santé24. «Zu den Mikronährstoffen zählen unter anderem Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie müssen von der Menge und der Qualität richtig zusammengesetzt sein». Das Gleiche gilt für die Makronährstoffe, die unter den Bezeichnungen Proteinen, Kohlenhydrate und Fette geläufiger sind. «Früchte und Gemüse versorgen den Körper mit Nahrungsfasern, die ihm zwar kaum Energie liefern, aber verschiedene andere positive Wirkungen im Körper haben. Sie versorgen den Körper zudem mit einer Vielzahl von Nährstoffen und bilden daher eine gute Basis», führt sie aus.

Idealerweise haben Gemüse und Früchte kurze Transportwege, bis sie auf unseren Tellern landen. Das ist deshalb wichtig, weil sich Vitamine schnell verflüchtigen. Je naturbelassener, frischer und unverarbeiteter das Gemüse und die Früchte sind, umso höher ist die Qualität der Nährstoffe, mit denen wir unseren Körper versorgen. Bei Vitaminen wird zwischen wasser- und fettlöslich unterschieden. «Vor allem die wasserlöslichen Vitamine, wie zum Beispiel der B-Komplex und Vitamin C, sind heikel und reagieren empfindlich auf Licht, Sauerstoff, Wasser und Hitze. Zu Hause sollten Gemüse und Früchte nicht lange herumliegen und möglichst rasch konsumiert werden», rät die Ernährungsberaterin. Nebst der Nahrungsmittelqualität spielt auch die Zubereitung eine entscheidende Rolle. «Die Nährstoffe bleiben am besten erhalten, wenn Gemüse und Früchte roh gegessen, schonend in einem Dampfkochtopf oder Dampfgarer zubereitet werden.» Ob die wertvollen Inhaltsstoffe bekömmlicher sind, wenn Gemüse und Früchte gekocht oder roh konsumiert werden, müsse jeder Mensch selbst für sich herausfinden. Denn nicht alle vertragen alle Speisen gleich gut.

Wie viele Kalorien braucht der Mensch?

Im Hinblick auf die Kalorienzufuhr gilt festzuhalten, dass die Nährstoffversorgung vom Verbrauch abhängig ist. Männer beispielsweise benötigen in der Regel mehr Kalorien als Frauen, da bei ihnen die Muskelmasse grösser ist. Die Kalorienzufuhr kann sich je nach Lebenssituation und Aktivität ändern. Nebst dem Geschlecht beeinflussen auch die Genetik und der Grundumsatz den Kalorienbedarf. Erwachsene, die mehr sitzen und deren Aktivität geringer ist, brauchen weniger Kalorien als solche, die aktiv sind oder einer Tätigkeit nachgehen, bei der sie viel in Bewegung sind. Das gilt genauso bei Jugendlichen: Je aktiver sie sind, umso mehr Kalorien brauchen sie im Vergleich zu jenen, die nicht aktiv sind. Mit den Lebensjahren gewinnt Protein an Bedeutung, damit die Muskelmasse erhalten bleibt und die Körperfunktionen reibungslos funktionieren. Gerade bei Menschen ab 60 Jahren wird die Versorgung mit dem Makronährstoff zu einem wichtigeren Thema, da gegebenenfalls Begleiterkrankungen vorkommen und diese die Nährstoffzufuhr oder –abnahme beeinflussen können.

Eine ausreichende Zufuhr an Mikronährstoffen ist in jedem Lebensabschnitt entscheidend. Zum Beispiel brauchen Kinder und Jugendliche für das Knochenwachstum Kalzium. Nach der Wachstumsphase ist der Mineralstoff weiterhin wichtig, damit kein Knochenabbau stattfindet.

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